WSOP 2025: Striktes Handy- und Filmverbot

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Die Folgen von "Laptopgate"
 

Viele werden sich an den viel diskutierten "Laptopgate"-Vorfall vom letzten Jahr erinnern. Während des Finaltisches beim WSOP Main Event stand der Sieger Jonathan Tamayo unter dem Verdacht, dass ihm Freunde aus dem Publikum strategische Hinweise gegeben haben. Es wurde berichtet, dass ein Poker-Solver auf einem Laptop im Zuschauerbereich lief, der Tamayo bei seinen Entscheidungen potenziell unterstützt haben könnte.

Obwohl kein offizielles Fehlverhalten bestätigt wurde, entfachte die Kontroverse eine hitzige Debatte über den Einsatz von Technologie beim Live-Poker. Als Reaktion darauf hat die WSOP nun strengere Regeln eingeführt, um die Fairness und Integrität des Spiels zu schützen.

Laut der neuen Regelung müssen Spieler, die an einem der letzten drei Tische sitzen, alle elektronischen Geräte abgeben. Diese werden nur während der Pausen oder nach dem Ausscheiden zurückgegeben. Für Zuschauer gelten dieselben Vorschriften: Sie dürfen keine Livestreams verfolgen oder in irgendeiner Weise mit den Spielern kommunizieren. Verstöße können zur Disqualifikation des Spielers oder zum Ausschluss von Zuschauern aus dem Veranstaltungsort führen.


Die Ausnahme, die Fragen aufwirft
 

Trotz dieses strikten Handyverbots gibt es eine bemerkenswerte Ausnahme: Spieler, die gleichzeitig an WSOP.com Bracelet-Events teilnehmen, dürfen ihre Geräte weiterhin verwenden – selbst in den entscheidenden Finalphasen der Live-Turniere.

Dieses Schlupfloch hat in der Poker-Community starke Kritik ausgelöst, da es potenziell ungerechte Vorteile ermöglicht. Spieler könnten theoretisch während einer Hand Benachrichtigungen oder Nachrichten erhalten, was dem Sinn des Verbots widerspricht.

Wie Kevin Mathers (alias Kevmath) anmerkte, können Spieler die WSOP-App geöffnet haben und trotzdem Nachrichten empfangen, wodurch die Einschränkungen im Grunde umgangen werden. Viele innerhalb der Community fordern daher eine Überprüfung dieser Ausnahme und die konsequente Durchsetzung klarer und einheitlicher Regeln.


Vlogging und Aufnahmen ebenfalls eingeschränkt
 

Das Durchgreifen beschränkt sich nicht nur auf elektronische Geräte. Die WSOP hat außerdem angekündigt, dass Spieler ohne offizielle Medienakkreditierung keine Videos von Turnieren mehr aufnehmen oder livestreamen dürfen. Die einzige Ausnahme bildet die Aufnahme der eigenen "All-in"-Hand.

Diese Maßnahme trifft vor allem Poker-Vlogger hart – insbesondere diejenigen, die regelmäßig Inhalte von Live-Events teilen. Viele Mitglieder der Community zeigten sich enttäuscht und betonten, dass WSOP-Videos bei Fans sehr beliebt sind und maßgeblich dazu beigetragen haben, Poker einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen.

Es bleibt unklar, ob dies ein dauerhaftes Verbot ist oder nur eine vorübergehende Maßnahme für dieses Jahr. Dem beliebten Content Creator Rampage wurde bereits eine Medienakkreditierung für 2025 verweigert, was die Debatte weiter anheizt.


WSOPs Verteidigung: Spielintegrität als höchstes Gut
 

Die Organisatoren der WSOP verteidigen die neuen Regelungen und betonen, dass sie notwendig seien, um die Integrität des Spiels zu schützen und gleiche Bedingungen für alle zu gewährleisten. In einer Welt, in der Technologie leicht den Unterschied ausmachen kann, sei es unerlässlich, klare Grenzen zu setzen.

Die WSOP 2025 beginnt am 27. Mai. Die Frage bleibt: Werden die Organisatoren diese Regeln bis dahin noch einmal überdenken – oder erleben wir tatsächlich eine neue Ära der WSOP?

 

Quellen – WSOP, X, PokerStrategy, CardPlayer, Poker.org, 2+2