Kabrhel bleibt ohne sein viertes Bracelet
In der vergangenen Nacht wartete auf die letzten elf Finalisten des 5.000$ PLO-Events das große Finale – mitten unter ihnen der umstrittene Tscheche Martin Kabrhel. Kaum saß er am Tisch, stand er auch schon weltweit im Zentrum der Berichterstattung. Sein wiederholt grenzwertiges Verhalten führte schließlich dazu, dass der Floor Manager einschreiten und als Strafe eine 10-Sekunden-Shot Clock für jede Aktion verhängen musste. Kabrhel „tankte“ extrem oft – das heißt, er überlegte lange, selbst in banalen Situationen, und brachte damit einige Gegner so sehr auf die Palme, dass sie immer wieder den Turnierdirektor riefen.
Mit seinen kontinuierlichen Provokationen und Kommentaren sorgte Kabrhel für große Frustration am Tisch – eine direkte Konfrontation blieb jedoch aus. Poker-Deutschland ist geteilter Meinung: Während einige seine Fähigkeit feiern, bei großen Events weit zu kommen, gehen andere mit dem „Table Talk“ und dem ständigen Verzögern hart ins Gericht. Für Kabrhel endete die Achterbahnfahrt immerhin auf Platz drei und mit einem Preisgeld von 288.775$. Das Aus kam im Duell mit Caleb Furth, der mit einem Paar Zehnen am Flop Kabrhels Turnier beendete. Furth, in der Szene als „Bruno“ bekannt, erklärte später, dass Kabrhel ganz gezielt versucht habe, die Gegner aus dem Konzept zu bringen.
🥶 "...goodbye Martin"
— PokerNews (@PokerNews) June 1, 2025
Martin Kabrhel found himself as the short stack at the @WSOP $5K PLO final table, but got his chips in ahead of the covering Bruno Furth... pic.twitter.com/03x9SvBUmz
Kabrhels Auftritt spaltet die Poker-Community einmal mehr: Während die einen Respekt für seinen tiefen Run zollen, fordern andere Konsequenzen für seinen unkonventionellen Stil. Seine polarisierende Art sorgt somit wieder für Diskussionen rundum Fair Play und den Spirit des Spiels. Am Ende holte sich Caleb Furth mit einem spektakulären Comeback – von nur 1,25 Big Blinds zurück auf den Thron – sein zweites Bracelet und satte 620.696$ Preisgeld.
Platz | Spieler | Land | Gewinn |
1. | Caleb Furth | USA | 620.696$ |
2. | Fabian Riebau-Schmithals | Deutschland | 413.762$ |
3. | Martin Kabrhel | Tschechien | 288.775$ |
4. | Matthew Cosentino | USA | 204.808$ |
5. | Mark Aridgides | USA | 147.647$ |
6. | Noel Rodriguez | USA | 108.221$ |
7. | Jeremy Trojand | Deutschland | 80.673$ |
8. | Lawrence Brandt | USA | 61.179$ |
Antonio Galiana siegt im 5.000$ 8-Handed No-Limit Hold'em Event
Wie schon gestern berichtet, lockte das 5.000$ No-Limit Hold'em Event stolze 558 Spieler an und schraubte den Preispool auf satte 3.720.960$. Am Ende ging das zweite WSOP-Bracelet und ein Preisgeld von 582.008$ an Antonio Galiana. Der Spanier setzte sich im Heads-up gegen den Kanadier Frederic Normand durch, der sich als Runner-up immerhin über 387.979$ freuen durfte.
Galiana, der erst vor zwei Jahren von Online-Sit-&-Go-Turnieren ins Live-Poker wechselte, überzeugte gerade in der entscheidenden Heads-up-Phase mit starkem Spiel. Nach seinem Sieg sagte er lachend: „Second bracelet, I feel amazing... I have nothing else to say but I have to come back to reality.“
# | Spieler | Land | Gewinn |
1. | Antonio Galiana | Spanien | 582.008$ |
2. | Frederic Normand | Kanada | 387.979$ |
3. | Christian Roberts | Venezuela | 270.407$ |
4. | Renji Mao | China | 191.550$ |
5. | Gaetan Balleur | Frankreich | 137.948$ |
6. | Uri Reichenstein | Israel | 101.028$ |
7. | Justin Liberto | USA | 75.263$ |
8. | Georgios Sotiropoulos | Griechenland | 57.051$ |
Heimiller beendet seine 11-jährige Durststrecke
Im Event #6: 1.500$ Seven Card Stud gingen 377 Spieler an den Start, die einen Preispool von 500.467$ zusammenbrachten. Am Ende setzte sich Dan Heimiller durch und sicherte sich nach drei harten Tagen die Siegprämie von 106.840$ plus sein drittes WSOP-Bracelet. Im Finale bezwang er den erfahrenen David Bach, der als Zweiter mit 70.568$ nach Hause fuhr. Heimiller, berüchtigt für seinen Durchhaltewillen, kommentierte den Triumph augenzwinkernd: „Stubbornness. I wouldn't quit poker when I should have.“ Nach elf Jahren Warten auf einen weiteren Sieg ist ihm damit das lang ersehnte Comeback gelungen – ein Beweis für seine Beständigkeit und Leidenschaft.
# | Spieler | Land | Gewinn |
1. | Dan Heimiller | USA | 106.840$ |
2. | David Bach | USA | 70.568$ |
3. | Tyler Phillips | USA | 47.660$ |
4. | Jyri Merivirta | Finnland | 32.921$ |
5. | MengQi Chen | China | 23.271$ |
6. | Kristan Lord | USA | 16.842$ |
7. | Sam Jaramillo | USA | 12.487$ |
8. | Greg Mueller | Kanada | 9.490$ |
HU-Event: Martirosian und Leonard in den Top 4
Das 25.000$ Heads-up No-Limit Hold'em Championship (Event #7) sorgte am zweiten Spieltag der WSOP 2025 für packende Action und so manche Überraschung. Im 64er-Feld blieben am Ende des Tags nur noch vier Spieler übrig, darunter zwei absolute Top-Favoriten der internationalen Szene: Patrick Leonard sicherte sich mit einer souveränen Vorstellung gegen Mike Shim das Ticket fürs Halbfinale, während Artur Martirosian – bereits letztes Jahr im WSOP-HU-Finale unter den letzten Vier – ein echtes Comeback gegen Chance Kornuth hinlegte. Trotz eines massiven 1:9 Chiprückstands kämpfte sich Martirosian zurück und schickte Kornuth nach Hause.
Die anderen beiden Semifinalisten sind David Chen und Thomas Aliaksei Boika. Chen konnte sich gegen Thomas Eychenne für das Halbfinale durchsetzen. Boika hingegen setzte sich gegen Harvey Castro durch und somit sind die verbleibenden Halbfinalisten alle im Geld.
Im Halbfinale kommt es jetzt zu folgenden Paarungen: Patrick Leonard vs. Artur Martirosian und David Chen vs. Aliaksei Boika. Wer sich in diesen Duellen durchsetzt, spielt danach um das prestigeträchtige WSOP-Bracelet und den Löwenanteil von 500.000$ aus dem Preispool.
Quellen – WSOP, X, PokerNews, CardPlayer, VIP-Grinders