Victoria Livschitz im Olga Poker Podcast: „Ich kann nicht ausruhen, aber ich kann groß träumen“

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Olga Iermolcheva hat eine Spielerin in ihren Podcast eingeladen, die eine einzigartige Lebensreise hinter sich hat – von ihrer Kindheit in Charkiw, über Unternehmertum in Silicon Valley bis hin zum Debüt im $25K High Roller bei der WSOP. Victoria Livschitz ist der Beweis, dass es nie zu spät ist, eine große Geschichte zu beginnen, und sie spricht offen über ihre tägliche Routine, unternehmerische Erfolge, Pokerausbildung und darüber, warum sie die Kombination von Mathematik, menschlicher Psychologie und Mindset fasziniert.

Vom Schachbrett zum Pokertisch

Victoria Livschitz, CEO von Octopi Poker, wuchs in der Ukraine auf, wo sie sich seit ihrer Kindheit dem Schach widmete. Nach ihrem Umzug nach Litauen studierte sie Mathematik und begann nach dem politischen Wandel Ende der 80er Jahre durch Europa zu Schachturnieren zu reisen. Der Wendepunkt kam mit ihrem Umzug in das Land der Träume – die USA.

Dort gründete sie zuerst ihre Schachschule „Lifitz Academy“, später stürzte sie sich voll ins Technologiegeschäft. Poker entdeckte sie erst während der Pandemie, als sie anstelle von Bergen und Touren Zeit damit verbrachte, Finaltische online zu verfolgen. Ihr erstes Live-Turnier? Direkt ein $25K WSOP-Event, bei dem sie an einem Tisch mit Legenden wie Erik Seidel und Jason Koon saß.

„Ich kann nicht ausruhen, aber ich kann groß träumen“

Heute lebt Victoria in Vegas, wo sie das Leben einer Spielerin und die Leitung ihres Unternehmens Octopi Poker – einem innovativen Trainingswerkzeug für Spieler – balanciert. Der Morgen beginnt sie mit ihren zwei Hunden, danach stehen Arbeitsmeetings an und ab Mittag zieht es sie oft zu Turnieren. Nach der Rückkehr nach Hause widmet sie Stunden der Handanalyse, dem Studium und der Arbeit an ihren Fähigkeiten. „Ich bin nicht gut im Nichtstun,“ sagt sie lachend. „Wenn ich mich für etwas begeistere, will ich die Beste sein – auch wenn das Jahre harter Arbeit bedeutet.“

Neben Poker ist Victoria eine leidenschaftliche Reisende und ehemals begeisterte Bergsteigerin, doch gesundheitliche Probleme hielten sie vorübergehend von den Bergen fern. Dennoch kann sie ihre Energie auf andere Ziele lenken – sei es ein Finaltisch, ein Startup oder die Unterstützung anderer Spielerinnen. Im Privatleben freut sie sich auf ihre neue Rolle – sie wird Großmutter. „Wenn es keine große Herausforderung ist, stürze ich mich wahrscheinlich nicht darauf. Ich bin eine Abenteurerin und gehe Projekte an, die riskant, aber lohnenswert sind,“ fügt sie hinzu.

Faszination für das Spiel und Blick in seine Zukunft

Für Victoria ist Poker eine Kombination aus drei Säulen: Mathematik, exploitative Spielweise und mentaler Widerstand. Sie ist sich bewusst, dass die Mehrheit der Turniertage in Misserfolg endet, aber gerade die Fähigkeit, nach einer Niederlage aufzustehen, motiviert sie. Sie spricht offen über die Bedrohungen für das Spiel – von Echtzeit-Assistenten bis zu ethischen Herausforderungen in der Online-Welt – und glaubt, dass Technologie helfen kann, die Integrität des Pokers zu schützen. „Ich möchte dieses Spiel in der Tiefe verstehen. Es geht mir nicht um einen großen Erfolg, sondern um langfristige Meisterschaft,“ betont sie.

Als eine der Gründerinnen des Projekts Pocket Queens hat sie eine kostenlose Lern-Community für Frauen im Poker geschaffen. Das Ziel ist nicht nur Bildung, sondern auch Barrieren abzubauen, die einer größeren weiblichen Beteiligung im Wege stehen. Sie selbst nutzt ausschließlich Octopi Poker, wo sie nach jedem Turnier alle ihre Hände aus Streams durchgeht und analysiert. Studium bedeutet für sie systematische Arbeit mit Preflop-Strategien, Postflop-Szenarien und Diskussionen mit der Community. „Es ist sehr schwierig, allein Fortschritte zu machen. Die Community ist ein großer Vorteil,“ sagt sie.

 

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Quellen – PokerNews, PGT, YouTube, OctopiPoker