Vom Junket-Geschäft zum Poker-Highlight
Paul Phua war nicht immer der Poker-Mogul, den die Welt heute kennt. Geboren 1964 in Malaysia, begann er seinen Aufstieg im Junket-Geschäft von Macau. Junkets sind exklusiv zugeschnittene Pakete für die VIP-Spieler, die in privaten Bereichen der Casinos spielen, großzügige Boni erhalten und ihre Identität geschützt wissen. Phua wurde schnell eine Schlüsselfigur in diesem geheimen, aber lukrativen Geschäft und öffnete sich so die Tür zu einer neuen Welt – der der High-Stakes-Poker-Games.
Doch die wahre Leidenschaft von Paul Phua lag im Poker. Von Anfang an war er von den höchsten Einsätzen fasziniert, und schnell fand er sich in den exklusivsten Kreisen wieder, in denen Poker zu einem Spiel um Millionen wurde. In den legendären Cash Games, in denen Multimillionäre wie Richard Yong und die Poker-Giganten Phil Ivey und Tom Dwan die Karten mischten, wurde Phua zu einem festen Bestandteil dieser weltberühmten Poker-Arenen.
Las Vegas-Skandal: Illegale Wetten auf die Fußballmeisterschaft
2014 brach die größte Kontroverse in Paul Phuas Leben aus, als er in Las Vegas vom FBI verhaftet wurde. Inmitten der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien stand Phua unter dem Verdacht, in ein illegales Online-Sportwettgeschäft verwickelt zu sein. Es wurde behauptet, dass er und sein Team ein millionenschweres Glücksspielimperium direkt aus dem legendären Caesars Palace betrieben. Doch die Anschuldigungen gingen weiter: Das US-Justizministerium stellte Phua sogar in Verbindung mit der berüchtigten 14K-Triade aus Hongkong, einer der mächtigsten kriminellen Organisationen Asiens.
Alles begann mit einem einfachen Verdacht. Das FBI wurde auf eine potenziell illegale Aktivität in den Luxusvillen des Caesars Palace aufmerksam. Gäste, die eine ungewöhnlich große Menge an elektronischen Geräten und Internetverbindungen verlangten, weckten das Misstrauen des Casinopersonals. Als ein Techniker befürchtete, dass diese Geräte möglicherweise für illegale Wetten genutzt wurden, benachrichtigte er sofort das Sicherheitspersonal. Es war dieser Hinweis, der die Ermittlungen auslöste und schließlich zum FBI führte, das die Ermittlung aufnahm.
In einer Reihe von sorgfältigen Maßnahmen trennte das FBI in Zusammenarbeit mit Caesars Palace die Internetverbindungen in den Luxusvillen. Unter dem Vorwand, Servicetechniker zu sein, begaben sich FBI-Agenten in die Räume, um Beweise für einen geplanten Durchsuchungsbefehl zu sammeln. Doch diese Methode stieß später auf Widerstand – die Verteidigung warf dem FBI vor, den Vierten Zusatzartikel der US-Verfassung verletzt zu haben, was die rechtliche Grundlage der gesamten Ermittlungen infrage stellte.
Das FBI stürmte die Wohnung, in der Paul Phua und andere Verdächtige, darunter sein 22-jähriger Sohn, angetroffen wurden. Bei der Razzia sicherten die Agenten Laptops, Handys und zahlreiche weitere Beweismittel. Was folgte, war ein erbitterter Rechtsstreit, der Phua am Rande des Abgrunds brachte und seine gesamte Zukunft gefährdete.
Wie konnte er aus dem Gewahrsam entkommen?
Die Vorwürfe gegen Paul Phua waren schwerwiegender Natur, aber mit einem schlagkräftigen juristischen Team an seiner Seite ging er entschlossen in den Kampf. Seine Anwälte argumentierten, dass das FBI mit seiner Täuschungstaktik, als es unter falscher Identität in die Villa eindrang, die Verfassung verletzt habe. Das Gericht stimmte dieser Argumentation zu und erklärte die bei der Razzia sichergestellten Beweise für ungültig. Ohne diese Beweise konnte die Staatsanwaltschaft ihre Anklage nicht weiter aufrechterhalten und ließ den Fall fallen.
Interessanterweise hatte Paul Phua nicht nur ein starkes juristisches Team, sondern auch die volle Unterstützung aus der Pokerszene. Zwei seiner langjährigen Freunde aus den höchsten Kreisen des Spiels, Phil Ivey und Andrew Robl, stellten einen beträchtlichen Teil der Kaution in Höhe von mehreren Millionen Dollar. Ihre Hilfe war ein bedeutendes Zeichen der Solidarität und Unterstützung inmitten des Skandals.
Eine Rückkehr ins Rampenlicht
Nachdem Paul Phua seinen Namen reinwaschen konnte, ging es für ihn zurück zu dem, was er am besten konnte: Poker in den höchsten Kreisen zu spielen und exklusive Spiele für die reichsten Spieler der Welt zu organisieren. Als Mitbegründer und Gesicht der Triton Poker Series – der renommiertesten und mit den höchsten Buy-ins der Welt – setzte er regelmäßig Spiele auf, bei denen hunderte Millionen Dollar auf dem Spiel standen. Trotz der dunklen Schatten seines Namens in Verbindung mit illegalem Glücksspiel hat Phua in der Pokerwelt einen respektablen Platz erlangt. Seine Reise, vom Junket-Betreiber zum einflussreichen Mann in der Glücksspielbranche, zeigt, wie man selbst nach einem Skandal wieder die Spitze erreichen kann.
Paul Phua wird immer eine umstrittene Figur bleiben, eine Art legendäre Polarität in der Welt des Glücksspiels. Für viele ist er ein Visionär, der das Poker- und Glücksspiel-Universum mit seinen hohen Einsätzen revolutioniert hat. Für andere ist er jedoch ein Schattenmann, der das System ausnutzt und sich mit zwielichtigen Kreisen umgibt. Doch eines ist sicher: Seine Geschichte zeigt, dass in der Welt des Glücksspiels nahezu alles möglich ist – vor allem, wenn man genug Geld, die richtigen Verbündeten und eine ordentliche Portion Glück auf seiner Seite hat.
Quellen - ESPN, Wiki, Pokernews, Triton Poker