Huck Seed: König der verrückten Prop Bets im Poker

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Wer ist Huck Seed?
 

Huckleberry Seed war einst Basketballspieler im College-Team, ehe er 1989 seine Karriere in der Pokerszene startete. 1996 sorgte er für Aufsehen, als er das legendäre Main Event der World Series of Poker (WSOP) gewann – und satte 1$ Million abräumte. In seiner Laufbahn sammelte er insgesamt vier goldene WSOP-Bracelets und knackte an Live-Turniertischen die 7,5$ Millionen-Marke bei Preisgeldern.

Doch für viele ist das weniger spannend als das, was sich bei ihm abseits der Tische abspielt – nämlich die sogenannten Prop Bets. Kaum jemand verkörpert diese Nebenwetten so sehr wie Huck Seed. Denn er lebt für sie, sucht sie geradezu. Und dabei reden wir nicht von harmlosen Gefälligkeiten – einige seiner Wetten wären selbst für eine eigene Doku-Serie verrückt genug. Kurz erklärt: Bei einer Prop Bet – ausgeschrieben Proposition Bet – handelt es sich um eine Nebenwette, die mit dem Ausgang des Spiels meist nichts zu tun hat. In der Pokerszene sind solche Wetten geradezu Tradition – wer hier spielt, liebt Risiken auch fernab der Karten. Für Huck Seed wurde dies längst zum Lebensstil.


Top 7 der verrücktesten Prop Bets von Huck Seed
 

1. 18 Stunden bis zum Hals im Wasser

Phil Hellmuth wettete 50.000$, dass Huck nicht 18 Stunden bis zum Hals im Wasser aushält. Huck schlüpfte in den Neoprenanzug und startete motiviert ins Meer, doch nach nur drei Stunden war er am Ende. Die Kälte und das Gleichgewicht forderten mehr als gedacht. Hellmuth gewann die Wette, Huck zahlte fair aus – Respekt auch außerhalb des Pokerspiels.

2. Backflip für 10.000$

Mit 1,98 Meter Körpergröße wettete Seed gegen Howard Lederer, dass er innerhalb von 48 Stunden einen Rückwärtssalto schaffen würde. Sein Onkel, ein ehemaliger Akrobat, ließ sich für das Vorhaben einspannen und trainierte ihn am Pool an Seilen. Nach zwei Tagen harter Vorbereitung legte Seed tatsächlich einen perfekten Backflip hin – sehr zur Überraschung von Lederer. Die Krönung: Angeblich stand Huck Seed zu diesem Zeitpunkt sogar unter Alkoholeinfluss!

3. 45 Meter auf einem Bein

In einer weiteren Wette behauptete Seed, er könne Lederer in einem 50-Yard-Rennen (etwa 45 Meter) schlagen – allerdings hüpfend auf nur einem Bein. Doch dazu kam es nicht: Nachdem Lederer Seeds Training gesehen hatte, zahlte er lieber sofort 5.000$ und verzichtete auf das Rennen.

4. Golf-Hölle in der Wüste

Seed verkündete, dass er in Las Vegas einen 18-Loch-Golfplatz mit weniger als 100 Schlägen bewältigen könnte. Zu einfach? Dann wurden die Bedingungen härter: Er musste den Platz an einem einzigen Tag viermal absolvieren – jedes Mal unter 100 Schlägen. Das Ganze nur mit drei Schlägern (Putter, Sand Wedge und Eisen 5), ohne Golfcart und bei sengenden 48 Grad Celsius. Nach sechs Runden war alles geschafft, die Wette gewonnen. Sogar Poker-Pro Erick Lindgren übernahm später diese Herausforderung und kassierte damit 340.000$

5. Ein Jahr ohne Rasur

Huck nahm die Challenge an, sich ein ganzes Jahr lang nicht zu rasieren oder die Haare zu schneiden. Er war fast am Ziel, musste aber kurz vor Ablauf wegen eines Todesfalls in der Familie und der anstehenden Beerdigung kapitulieren. Die Wette war verloren – aber es zeigte auch: Selbst der härteste Gambler hat irgendwo seine Grenzen.

6. Die verrückte Gewichts-Tausch-Wette

Wieder im Duo mit Dauerwetten-Partner Howard Lederer nahm Huck eine weitere irre Herausforderung an: Backgammon-Profi Mike Svobodny bot beiden je 50.000$, falls sie es innerhalb eines Jahres schaffen würden, ihr Körpergewicht gegenseitig zu tauschen. Lederer wog knapp 140 Kilo, Seed unter 90. Am Ende war das Ziel für beide unerreichbar – wenig verwunderlich.

7. Meile unter 4:40 Minuten

Die Pokerlegende Doyle Brunson ließ sich ebenfalls auf eine Prop Bet mit Seed ein: Eine englische Meile (rund 1,6 Kilometer) in unter 4 Minuten und 40 Sekunden zu laufen. Seed schaffte es in 4:47. Die Wette ging verloren, aber mit 40 Jahren so eine Zeit hinzulegen, verdient Respekt.


Zwischen Wahnsinn und Lebensstil
 

Seed verriet in einem Interview: “Viele meinen wohl, ich gewinne jede dieser Wetten. Die Wahrheit ist – ich verliere öfter, als man denkt.” Für Huck Seed zählt aber nicht immer das Geld. Seine Wetten zeigen, dass Poker mehr ist als das Ringen um Chips – es ist eine Probe für Charakter, Mut und manchmal auch den gesunden Menschenverstand.

Huck Seed ist so etwas wie der Forrest Gump des Pokers: Ein Typ, dessen Herausforderungen so absurd erscheinen, dass man sie fast nicht glauben mag. Doch seine Story ist mehr als nur die Summe irrer Wetten. Sie steht für Mut, das Verlassen der Komfortzone, und für den Adrenalinkick, den der Pokercircus an seinen wildesten Rändern zu bieten hat.

In einer Zeit, in der viele Pokerspieler nur noch still hinter Sonnenbrillen und Hoodies sitzen, erinnert Huck Seed daran, dass Poker nicht nur Mathematik, sondern auch Show ist. Und seine Prop Bets? Sie sind das pure Entertainment, das diese Szene so dringend braucht.

 

Quellen: Pokernews, Pokerfirma, 2+2, PokerTube