Im Millionaire Maker, der mit unglaublichen 11.996 Entries einen wahren Run verzeichnete, erreichten die beiden Poker-Pros Jesse Yaginuma und James Carroll das finale Heads-up. Yaginuma startete mit einem massiven 1:10-Chipdefizit gegenüber Carroll in das Duell, doch ihm gelang die spektakuläre Wende: Er schnappte sich das Bracelet und ein Preisgeld von 1.255.180$. Zusätzlich dazu war er durch ein sogenanntes Gold Rush Ticket auf ClubWPT Gold für einen satten Extrabonus in Höhe von 1.000.000$ qualifiziert. Genau dieser Fakt sorgt nun für dramatische Twists in der Story.
ClubWPT Gold hatte angekündigt: Jeder durch sie qualifizierte Spieler, der es schafft, ein Bracelet im jeweils gewonnenen Event zu holen, kassiert sofort 1.000.000$ als Bonus. Und genau um diesen Bonus dreht sich nun die ganze Kontroverse, denn unter dem Verdacht einer möglichen Collusion stehen aktuell Jesse Yaginuma und James Carroll.
Aufmerksame Zuschauer fragten sich, was da eigentlich läuft
Nach endlosen Stunden intensiver Action blieben von ursprünglich 12.000 Teilnehmern gerade noch Yaginuma und Carroll übrig. Carroll führte zu Beginn des Heads-up deutlich, doch nach einer kurzen Pause startete Yaginuma eine beeindruckende Aufholjagd. Plötzlich lag der Livestream dieses Finales voll im Fokus der Poker-Community – immer mehr Hände liefen darauf hinaus, dass Carroll ohne Gegenwehr oft starke Hände foldete.
Die Kommentatoren wurden zunehmend hellhöriger, die Community diskutierte immer hitziger. Carroll gab mehrfach ohne großen Widerstand gegen die aggressiven Moves von Yaginuma auf, beispielweise foldete er mehrfach Top Paare – für viele schien das wie gezieltes Chips verschenken (Chip Dumping) zugunsten des Gegners. Auf X und in einschlägigen Foren überschlugen sich die Spekulationen in Echtzeit während des Streams, Stimmen wie etwa diese machten die Runde:
wtf is this yaginuma carroll heads up poker match
— Shibetoshi Nakamoto (@BillyM2k) June 26, 2025
if carroll bets an odd amount he doesn’t have it and will fold to a re-raise?
Wtf am I watching in the milly maker?
— Rob Kuhn (@RobKuhn_) June 26, 2025
If Yagimuna wins he wins an extra 1million from the golden pass
Carroll went from playing great to looking like he's chip dumping to Yaginuma
This is a wild watch pic.twitter.com/WxqNXtBTOw
Yaginuma feierte nach diesem unfassbaren Comeback schließlich sein viertes WSOP-Bracelet – das erste bei einem Live-Event – und strich insgesamt 2.255.180$ ein (inklusive Bonus). Trotz der kuriosen Handverläufe stellt Yaginuma klar, dass es weder einen Deal noch eine Absprache mit Carroll gegeben habe. Nach dem Sieg sagte er: „No, not really… We talked for a little bit about poker, but yeah, that was about it.“
Was bringt die Untersuchung ans Licht?
Die WSOP betont, dass nach Regel 76 „Chip Dumping“ eine Collusion darstellt – also das gezielte Verschieben von Chips, um Dritten zu helfen. Ein solcher Verstoß kann zur Disqualifikation führen. Sollte die Untersuchung dies bestätigen, drohen den Beteiligten empfindliche Sanktionen, bis hin zu einer rückwirkenden Preisvergabe an andere Finalisten – wie zuletzt bei einem Online-Event, bei dem die Gewinner nachträglich höher gerankt wurden, das Bracelet aber nicht mehr vergeben wurde.
Last night, we were made aware of a potential breach of the official WSOP Tournament Rules during heads up play in Event 53. An investigation is underway. At this time, 1st and 2nd place have not been confirmed and neither the prize money nor the bracelet have been officially…
— WSOP - World Series of Poker (@WSOP) June 26, 2025
Die WSOP hat entschieden, Bracelet und Preisgeld so lange einzubehalten, bis geklärt ist, ob tatsächlich gegen das Reglement verstoßen wurde. Die Szene bleibt gespalten: Während viele die sofortige Auszahlung der Gewinne für gerecht halten, fordern andere eine harte Strafe bei erwiesener Collusion. In jedem Fall dürfte das Ergebnis der Ermittlungen Signalwirkung auf künftige Turniere und das Regelwerk der WSOP haben.
Beliebte Pros und Kommentatoren argumentieren, dass ohne eindeutige Beweise kein Spieler bestraft und das Preisgeld wie vorgesehen ausgeschüttet werden sollte. Viele wünschen sich maximale Transparenz sowie eine Überarbeitung der Rules – etwa mit der Möglichkeit für einen offiziellen Deal im Heads-up, wie es in vielen Turnierserien üblich ist. ClubWPT Gold gratulierte Yaginuma derweil öffentlich und kündigte bisher keine Nichtauszahlung des Bonus an. Das Unternehmen wartet ebenfalls auf die endgültigen Untersuchungsergebnisse.
AGAINST ALL ODDS 🙌@JesseYagz overcomes 9-1 chip deficit to win the $1,000,000 bonus 💰 pic.twitter.com/P7ttRB8bUh
— ClubWPT Gold (@ClubWPTGold) June 26, 2025
— Barry Carter (@Barry_Carter) June 26, 2025
Wie stehst du dazu? Haben wir hier eindeutigen Chip Dumping wegen des Millionen-Bonus gesehen? Verdienen die beiden Finalisten eine Strafe, oder sollten Siegprämie und Bonus ganz normal ausgezahlt werden? Wie würdest du in diesem Fall entscheiden?
Quellen – PokerNews, WSOP, X, Poker.org