Der umstrittene Spot
Die entscheidende Hand ereignete sich in einer frühen Phase des Finaltisches, als nur noch sechs Spieler im Spiel waren und die Blinds bei 60.000/120.000 lagen. Jamil Wakil eröffnete UTG mit Q d J d auf 270.000 – ein standardmäßiger Open. Die Brisanz entstand, als Aleksandr Shevliakov im Small Blind mit A h K h verbal einen Raise auf 360.000 ansagte. Doch dieser Betrag entsprach nicht dem regelkonformen Mindestraise. Gemäß den Turnierregeln hätte die Erhöhung auf mindestens 420.000 lauten müssen – ein scheinbar kleiner, aber potenziell spielentscheidender Unterschied.
Das Turnier-Management griff ein und ordnete an, dass Shevliakov auf 420.000 erhöhen müsse. Wakil, der die Situation offenbar als Missverständnis einstufte und Shevliakovs Range in diesem Spot für besonders weit hielt, entschied sich für ein All-in mit 32 Big Blinds. Der Russe callte ohne zu zögern und kommentierte die Situation mit: „Ich habe die Action wirklich übersehen.“ Nach dem Showdown blieb Wakil sichtlich geschockt zurück – das Board brachte keine Hilfe, und er musste sich mit Platz 6 und €199.750 Preisgeld verabschieden.
Die fragliche Hand ist direkt die erste in diesem Zusammenschnitt
Reaktionen und Nachspiel
Kaum war die Hand gespielt, kochte die Community über! Viele Spieler sahen in Shevliakovs Verhalten nichts anderes als einen gezielten Regelverstoß – ein klassisches Angle Shooting, um sich heimlich einen Vorteil zu verschaffen. Besonders pikant: Der Mann ist kein Anfänger, sondern ein Profi mit viel Erfahrung, was den „Versehen“-Vorwand in den Augen vieler unglaubwürdig macht. Shevliakov selbst beteuerte zwar, es sei ein reiner Konzentrationsfehler gewesen – doch die Zweifel bleiben.
Die Szene sorgte dennoch für Polarisierung: Während einige Shevliakovs Verhalten als ethisch fragwürdig einstufen, sehen andere darin nur ein unglückliches Missverständnis. Fakt ist: Der Zwischenfall wirft einen Schatten auf seinen EPT-Triumph, der nun nicht nur wegen des Preisgeldes, sondern auch wegen dieser Kontroverse in Erinnerung bleiben dürfte.
Das Statement des Geschädigten
Jamil Wakil meldete sich erst einige Tage nach dem Event auf X (ehemals Twitter) zu Wort – besonnen, aber deutlich. Für ihn sei Shevliakovs Verhalten ein „klarer Angle Shoot“ gewesen. Er untermauerte seine Aussage mit drei Punkten, die auch in der Community breite Zustimmung fanden
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Sein Open Raise wurde laut ausgesprochen und vom Dealer bestätigt
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Es war das erste Mal, dass Shevliakov einen Raise verbal ankündigte
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Nach der Hand erklärte Boris Angelov, dass der Russe denselben Trick bereits früher im Turnier angewendet habe
Zwar räumte Wakil ein, dass sein eigener All-in-Call ein Fehler gewesen sei, doch betonte er gleichzeitig, dass Shevliakovs Aktion gezielt irreführend war. Er bedankte sich für die große Unterstützung seitens der Pokerszene und betonte, es gehe ihm nicht um Anfeindungen, sondern um das Bewusstsein für ethisches Verhalten am Pokertisch. Sein Appell: Nur durch offene Diskussionen über solche Vorfälle könne das Spielumfeld fairer und transparenter werden.
I’ve been receiving a lot of messages about the situation with Aleksandr Shevliakov, leading to my 6th place finish in the EPT Monte Carlo Main Event yesterday, so I’ve made some comments below to address it. The reason for this post is strictly because I believe that it is… pic.twitter.com/CiJXQDLptg
— Jamil Wakil (@JamWakil) May 11, 2025
Was meinst Du? Ist Jamil Wakils Ärger nachvollziehbar? War es ein gezielter Angle Shoot – oder doch nur ein Missverständnis? Diskutiere mit uns auf unseren Social-Media-Kanälen!
Quellen – YouTube, X, PokerNews, Poker.org, Flickr